CHILE UND ARGENTINIEN 2004

     

Plohberger Hans                   Martin Weinzirl   

9. Tag in Südamerika, 18. Dezember 2004

Von El Calafate nach Cerro Castillo           >>>nächsterTag Aufstieg zum Mirador

Weiter geht es heute über Cerrito, Julia Dufour, Rio Turbio und Puerto Natales nach Cerro Castillo, dem letzten Ort vor dem  Parque Nacional Torres del Paine. Also wieder ein paar hundert Kilometer über die Schotterpiste der Ruta 40. Das wichtigste Instrument am Armaturenbrett der Camioneta ist die Tankuhranzeige. Wo ist die nächste Tankstelle? Schaffen wir es bis dorthin? Zusätzlich erschwert wird alles noch durch die argentinische Praxis der Straßenbeschilderung. Abzweigungen werden oft, wenn überhaupt, nur durch Angabe von Straßennummern bezeichnet. Ortsangaben sucht man auf solchen Schildern meist vergeblich. Oft führen die abzweigenden Straßen nur zu einer 40 oder 50 Kilometer abseits gelegenen Estancia. Kein Wunder also, dass wir die Abzweigung zum weiter nördlich gelegenen Grenzübergang zu Chile, nach Cerro Castillo, übersehen und weiter Richtung Rio Turbio unterwegs sind. Wenn wir unseren Fehler bemerken, ist es bereits zu spät zum Umkehren. Der Sprit würde nicht mehr bis Cerro Castillo reichen. Also fahren wir weiter nach Rio Turbio. Ein Umweg von mehr als 150 Kilometern, aber dort gibt es wenigstens Benzin.  Draußen pfeift, wie schon gewohnt, heftiger Wind durch die Pampa. Wahrscheinlich überhören wir deshalb das Singen unseres wegen des vielen Staubes und Sandes schleifenden Keilriemens, der seiner Aufgabe, die Lichtmaschine anzutreiben und damit die ohnehin schon schwache Batterie aufzuladen,  jetzt nur mehr ungenügend nachkommt. Die Folge: Nach dem Tanken in Rio Turbio springt unser Pick-Up nicht mehr an. Nach einer ausführlichen Batteriepflege, indem wir einzelne Zellen der Batterie wieder mit destilliertem Wasser auffüllen, leistet uns der freundliche Tankwart mit seinem uralten PKW Starthilfe. Auch der Keilriemen scheint jetzt nicht mehr zu schleifen, sodass wir unsere Fahrt fortsetzen können. Am Grenzübergang in Rio Turbio müssen wir diesmal unter ein- oder ausreisenden Bergarbeitern des hiesigen Kohlebergbaues Schlange stehen. Am späten Nachmittag erreichen wir Puerto Natales, fahren aber von dort gleich weiter nach Cerro Castillo, wo wir nach der in der Karte verzeichneten Tankstelle Ausschau halten. Nun, normalerweise sehen Tankstellen anders aus: Diese hier  besteht aus drei unscheinbaren Holzhüttchen als Zapfsäulen. Irgendwo daneben weist ein handgemaltes Schild "Combustible"  darauf hin, dass es hier Benzin gibt. Die Tankstellenwärterin wohnt im Nebenhaus. Sie ist es auch, die freundlicherweise die Besitzerin der neben der Tankstelle gelegenen Hosteria anruft, in der wir die nächsten zwei Nächte in drei Stockbetten bei Eiseskälte verbringen werden. Im einzigen Restaurant des Ortes essen wir nur eine Kleinigkeit, weil wir später dann nochmal dorthin zum Abendessen kommen wollen. Die Kellnerin telefoniert währenddessen und putzt sich mit einem Messer vom Tischbesteck die Fingernägel. Dann begeben wir uns zurück in unsere Hosteria. Später, bei unserem Erkundungsgang durch den Ort fällt uns auf, dass hier alle Häuser auf der dem Wind zugewandten Seite 3 bis 4 m hohe Zäune haben. Der ständige kalte Wind, der uns um die Ohren bläst, dürfte also keine Ausnahme sein. Also beschließen wir, unser Restaurant vom Nachmittag wieder aufzusuchen und hoffen, wieder einen Platz in der Nähe des wärmenden Ofens zu bekommen. Allerdings haben wir diesmal Pech. Es ist nach 9 Uhr und das Restaurant schließt gerade. Überhaupt scheint es in diesem Ort kein Nachtleben zu geben. Warum, erfahren wir dann später. Der Strom für den ganzen Ort wird hier von gasbetriebenen Generatoren erzeugt, die aber um Mitternacht abgeschaltet werden. Wir trinken noch jeder eine Dose Bier im Supermercado, dann geht es ab ins Bett. Dass in einer halben Stunde der Strom abgeschaltet werden soll und damit unsere elektrische Heizung im Zimmer ausfällt, uns also eine kalte Nacht bevorsteht, wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht. 

 1Pampa an der Ruta 40 2Guanaco 3Condor auf der Suche nach Beute 4Tankstelle in Cerro Castillo 

1-Und wieder die Pampa an der Ruta 40  2-Guanako  3-Ein Kondor auf der Suche nach Beute 4-Tankstelle in Cerro Castillo (Foto mit freundlicher Genehmigung von © Daniel Aurich)

WEITER

Gästebuch

© Arvid Puschnig, Hosteria Outsider, Puerto Varas, Chile, San Bernardo 318, Tel. +56 65 2231056